03.05.2021 | Thomas Krisch | #nitrat  #trinkwasser  #krebs  #ernährung  #schwangerschaft  

Nitratarmes Mineralwasser

Dass Nitrat für den menschlichen Körper auch in relativ geringen Dosierungen zu Krebserkrankungen führen kann, ist inzwischen in mehreren Studien nachgewiesen worden (1,2). 

Aber es gibt auch mindestens eine Studie, die den Zusammenhang von Geburtsschäden wie Gaumenspalten oder eine Schädigung der Wirbelsäule (Spina bifida) gefunden hat, wenn die schwangeren Frauen nitrathaltiges Trinkwasser zu sich genommen haben. Auch hier wurden schon bei relativ geringen Konzentrationen von unter 10 mg/l signifikant höhere Erkrankungsraten der Babys  festgestellt (3). Auch wenn in den Untersuchungen die prozentuale Wahrscheinlichkeit der Erkrankung zwischen 1 und 3% lag, sollte man in Erwägung ziehen, schon während einer Schwangerschaft den Nitratgehalt des Trinkwassers im Auge zu behalten.

Wenn man in einer Region mit höheren Nitratwerten lebt, hat man zwei grundsätzliche Möglichkeiten den Nitratgehalt des Trinkwassers zu verringern. Die konsequenteste Methode wäre eine Osmoseumkehranlage, wie wir sie in einem  vorigen Beitrag beschrieben haben (4). Die hat den Vorteil, auch gleich noch viele andere potentiell schädliche Bestandteile des Wassers, wie Arzneimittel, Mikroplastik oder Blei, wie es manchmal noch in Altbauten in den Wasserohren verbaut ist, heraus zu filtern. Eine Auftischanlage, die ohne Installationsaufwand bis zu 2 Liter Wasser in wenigen Minuten filtern kann, kostet allerdings mindestens 500 Euro. Mit ähnlichen Kosten muss man rechnen, wenn man eine versteckte Filteranlage unter der Spüle installieren will. Plus gegebenenfalls Installationskosten und natürlich dem jährlichen Filterwechsel, der noch einmal um die 100 Euro pro jähr ausmachen kann.

Da lohnt sich vielleicht doch statt dessen der Kauf von zertifiziertem Bio-Mineralwasser oder ausgewiesenem Babywasser. Aber wie unterscheiden die sich eigentlich?

Babywasser

Hier handelt es sich um Mineral-, Quell- oder Tafelwasser, das explizit für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist und auch diesen Hinweis auf der Flasche tragen darf. Es muss deutlich niedrigere Grenzwerte einhalten als Wässer für Erwachsene (5). Nicht nur der Nitratgehalt (maximal 10 mg/l), auch Natrium und Sulfat und einige weitere Inhaltsstoffe dürfen hier deutlich geringere Werte aufweisen. Da es für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ohne weiters Abkochen geeignet ist, handelt es sich um stilles Wasser, enthält also keine oder nur sehr wenig Kohlensäure.

Bio-Mineralwasser 

Mineralwasser, das von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. zertifiziert wurde, muss noch einmal deutlich strengere Qualitätskriterien erfüllen, u.a. darf der Nitratgehalt bei maximal 5 mg/l liegen (6). Ausserdem wird auch die schonende, nachhaltige Gewinnung des Wassers und dessen umweltfreundliche Verpackung und Vertrieb überwacht. So sind Bio-Mineralwasser-Abfüller verpflichtet, sich für ökologischen Landbau, für Umweltschutz, Klimagasreduktion und die Förderung des Wasserschutzes zu engagieren

Da Bio-Mineralwasser aber nicht explizit für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgewiesen ist, kann es durchaus Kohlensäure enthalten, was bei der Zubereitung von Säuglingsnahrung zu beachten ist.

Nicht zu verwechseln ist dieses Zertifikat übrigens mit dem  Siegel „Premiummineralwasser mit Bio-Qualität“, das vom SGS Institut Fresenius entwickelt wurde. Laut Website fordert es lediglich die Erfüllung der Anforderungen der Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO), lediglich für "einige chemische Parameter werden darüber hinaus die Anforderungen an säuglingsgeeignete Ernährung nach MTVO zu Grunde gelegt. Dies betrifft u. a. Arsen, Mangan, Nitrit, Uran". Inwieweit auch der Nitratgehalt hier die strengeren Vorgaben von Babywasser (maximal 10 mg/l)  erfüllen muss, ist dem Anforderungskatalog leider nicht zu entnehmen (7).

  1. Colorectal cancer risk and nitrate exposure through drinking water and diet
  2. Nitrate in drinking water and colorectal cancer risk: A nationwide population-based cohort study 
  3. Prenatal Nitrate Intake from Drinking Water and Selected Birth Defects in Offspring of Participants in the National Birth Defects Prevention Study
  4. Wassertipps Blog: Osmosewasser
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Babynahrung#Grundsätze_der_Zubereitung_von_Fertigpräparaten
  6. https://www.bio-mineralwasser.de/presse/downloads.html
  7. https://www.qualitaetssiegel.net/de/qualitaetssiegel/was_wir_pruefen/premiummineralwasser_mit_bio-qualitaet

Kommentare

Ihr Name wird unter Ihrem Kommentar veröffentlicht, wenn Sie ihn eintragen. Ihre Mailadresse dient lediglich zur Verifizierung Ihrer Identität, sie wird von uns nicht weiter gegeben. Mit Absenden des Kommentars geben Sie Ihr Einverständnis, dass die oben genannten personenbezogenen Daten zur Bearbeitung Ihres Kommentars gespeichert werden.
Weitere Informationen können Sie unserer Datenschutzerklärung entnehmen.