DIW: Nitratbelastung im Grundwasser überschreitet Grenzwert seit Langem
Das Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) hat die aktuelle Situation der Grundwasserbelastung durch Nitrat mit den daraus resultierenden Konsequenzen für die Verbraucher in seinem Wochenbericht 9/2020 sehr umfangreich und ausführlich dargelegt1.
So konnten Sie einen deutlichen Einfluss der landwirtschaftlich genutzen Flächen auf den Nitratgehalt im Grundwasser aufzeigen (Messstellen des Teilmessnetzes Landwirtschaft weisen durchschnittlich um 16,7 mg/l höhere Nitratmesswerte auf als Messstellen ohne landwirtschaftlichen Bezug.
Da die Wasserversorger zunehmend auf die erhöhte Grundwasserbelastung reagieren müssen, wird das in Zukunft auch Auswirkungen auf den Wasserpreis haben. In der vorliegenden Studie konnte das DIW bereits heute schon Unterschiede im Trinkwasserpreis in Gemeinden mit Nitratkonzentrationen oberhalb des Grenzwerts von 50 mg/l zu Solchen mit Nitratkonzentrationen unter 25 mg/l von mehr als fünf Euro in der jährlichen Grundgebühr finden.
"Eine Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schätzt, dass aufgrund der aktuellen Düngepraxis und der dadurch notwendigen Maßnahmen zur Reduktion der Nitratbelastung die Wasserpreise regional bis zu 62 Prozent steigen werden. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem täglichen durchschnittlichen Wasserverbrauch von 122 Litern pro Person würde dies eine Erhöhung der jährlichen Wasserrechnung von 217 auf 352 Euro bedeuten". so der DIW.
Ebenfalls interessant aber im Hinblick auf die aktuellen Studien zur Bildung von verschiedenen Krebsarten bei erhöhten Nitratbelastungen des Trinkwassers auch beunruhigend ist die Tatsache, dass keine signifikanten Unterschiede bei Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l zu Gemeinden mit niedriger Nitratkonzentration im Grundwasser gefunden worden, was daruf hinweist, dass die Wasserversorger aktuell erst bei stark erhöhten Werten einschreiten, um den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert von 50mg/l einzuhalten. Das dieser Grenzwert aber möglicherweise zu hoch ist, wird in den aktuellen Gesundheitsstudien immer wieder betont2.